Infrastruktur in Afrika: der Bedarf ist riesigIm afrikanischen Bausektor wird weiterhin viel investiert
- 8. April 2025
- Veröffentlicht durch: ema-wpadmin
- Kategorien:

Es gibt viel zu tun auf dem afrikanischen Kontinent – Bauarbeiter in Südafrika
(Foto: Trevor Samson / World Bank, ID: TS15-36, CC BY-NC-ND 2.0 Deed)
8. April 2025
von Thomas Schiller
In München startet diese Woche die „bauma“, die weltweit bedeutendste Messe für Bau- und Bergbaumaschinen. Der Andrang ist groß. Auch aus Afrika und Lateinamerika kommen Unternehmer nach Bayern. Denn in der Tat ist der Bau- und Bergbaumaschinensektor für beide Weltregionen nicht unwichtig, gerade auch mit Blick auf die drängenden Infrastrukturprobleme, in Afrika ganz besonders.
Infrastruktur als Vorbedingung für Entwicklung
In der öffentlichen Debatte über Afrikas Wirtschaftspotential wird sehr häufig über den Rohstoffsektor, Konsumgüter, die Landwirtschaft oder erneuerbare Energien (Stichwort „Grüner Wasserstoff“) gesprochen. Um das ökonomische Potential des Kontinents zu erschließen, bedarf es aber vor allem einer deutlich verbesserten Infrastruktur. Beispielsweise sind viele Projekte im Bergbausektor ohne einen erheblichen Ausbau der Verkehrswege (Eisenbahn, Straßen, Häfen) kaum umsetzbar bzw. rentabel.
Boom auf dem Bau – wer profitiert?
Viele afrikanische Regierungen haben dies erkannt. Es wird in Hafen- und Flughafenprojekte oder auch neue Eisenbahnen investiert. Dabei kommen allerdings bisher hauptsächlich chinesische oder auch türkische Unternehmen zum Zug. Der neue Flughafen in Niamey, der Hauptstadt Nigers, wurde von einem türkischen Unternehmen gebaut. Gleiches gilt für den Hafen der guineischen Hauptstadt Conakry. Auch hier übernahm eine türkische Firma. Chinas Unternehmen – mit erheblicher staatlicher Unterstützung im Rahmen der „Belt and Road“ Initiative – sind sowieso seit Jahrzehnten auf dem gesamten Kontinent in Infrastrukturprojekten involviert.
Europa sucht den Anschluss
Mit Initiativen wie dem „Lobito Korridor“ von Sambia nach Angola versuchen die USA und die EU nun ebenfalls in die Finanzierung und Durchführung von Infrastrukturprojekten in großen Maßstab einzusteigen. Es wird sich zeigen, ob hier die zahlreichen, selbst geschaffenen bürokratischen Hürden des Westens überwunden und nachhaltiger Mehrwert für die afrikanischen Volkswirtschaften – rasch – geschaffen werden kann.
Deutsche und europäische Unternehmen können nur dann Teil der wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas sein, wenn sie die Realitäten vor Ort kennen, bereit sind, sich mittel- und langfristig zu engagieren und somit partnerschaftlich Mehrwert für die Volkswirtschaften des Kontinents schaffen. Dann entsteht auch ein Wettbewerbsvorteil im Vergleich zu konkurrierenden Initiativen aus China.
Perspektiven für deutsche Unternehmen
Für deutsche Unternehmen ergeben sich enorme Perspektiven im Infrastruktursektor. Nicht notwendigerweise in staatlich getriebenen Großprojekten. Es gibt zahlreiche afrikanische Unternehmer, die in Straßenbau- oder anderen Projekten involviert sind. Hier kann deutsches (und europäisches) Knowhow aus dem Mittelstand einfließen. Konkret und bedarfsorientiert. Privatwirtschaftlich organisiert. Rings um Infrastrukturprojekte ergeben sich zudem Möglichkeiten in weiteren Sektoren, beispielsweise nachhaltige Energieerzeugung und -versorgung, Sicherheitsdienstleistungen oder Ingenieursleistungen.
Augenhöhe und Local Content
Hierfür bedarf es allerdings Partnerschaften mit lokalen Unternehmern. Viele afrikanische Regierungen setzen immer mehr auf den Ausbau lokaler Wertschöpfung und schreiben „local content“ vor. Dies geht nur mit vertrauenswürdigen Partnern und der Kenntnis der Verhältnisse vor Ort, nicht allein der rechtlichen, sondern auch der gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen.
Emerging Markets Advisors hilft Ihnen, lokale Rahmenbedingungen zu verstehen, vertrauenswürdige Partner zu finden und neue Marktpotentiale auszuschöpfen.